Schon wieder dürfen wir erfreuliche Rehkitz-News mit euch teilen. Am späten Sonntagnachmittag des 11. Juni 2023 wurde die Bambirettungskette aktiviert. Diesmal ging es nach Lafnitz auf die Felder von Günter „Faxe“ Halwachs.
„Wie schaut’s aus, host du g’mahd heit? I hob irgendwie im G’spia, dass sich des mim Wetter ausgehen wird.“
„Mhm, wir hom am Vormittag g’mahd und davor a wieder die Kitzerl raus trog’n.“
„I denk, i muass des a heit no angehen …“
„Du, die Tina is grod do. I sog ihr, sie soll si bei dir melden.“
Ungefähr so verlief ein Telefongespräch zwischen Günter Halwachs und Franky Lechner am besagten Sonntag ab. Frankys Felder in St. Lorenzen am Wechsel wurden heuer bereits von der Jägerschaft selbst mittels neu angeschaffter Drohne mit Wärmebildkamera nach Kitzen abgesucht. Nachdem wir mit dieser Truppe in den vergangenen zwei Jahren Pionierarbeit geleistet haben, gibts wohl nichts tolleres, als dass die Partie selbst so motiviert und engagiert ist und in eine eigene Drohne samt den nötigen Ausbildungen und Übungsflügen investiert hat. Zu den Einsätzen bei der Römerhütte wurde uns von 6 geretteten Kitzen und keinen Verlusten während der Mahd berichtet. 👏🏻☺️
6 gerettete Rehkitze in Lafnitz
Top motiviert war auch die Crew, die Faxe in Lafnitz in kürzester Zeit zusammengetrommelt hat. Zwischen „Die Tina hat mit dem Faxe telefoniert“ und „Vorsicht, wir starten jetzt die Drohne“ lagen gerade mal zwei Stunden, in denen …
- Team GeiAir mit kompletter Rehkitzrettungsausrüstung angerollt kam,
- sieben zusätzliche Helfer (Familie, Jäger, Arbeitskollegen) in Gummistiefeln und Arbeitshandschuhen bereit standen,
- zwei Traktorfahrer (Faxe himself plus Unterstützung vom „Kummer Bauer“ aus Lebing) ihre Mähwerke an die Startlinie brachten und
- die angrenzenden Nachbarn eine Kabeltrommel fürs Akkus laden quer über ihr Grundstück direkt bis zum Piloten Petzi ausrollten.
Schon beim Zusammenkommen begrüßte uns der Aufsichtsjäger des Reviers mit einem „Danke vielmals, dass ihr des macht’s. Des is so viel wert und wir wollten schon immer mal sehen, wie des mit der Drohne funktioniert.“. Und zu sehen gabs genug. 18 Hektar Wiese an einem Stück standen auf der To-do-Liste. Aufgeteilt in mehrere Abschnitte wurde wie am Fließband gearbeitet.
- Kontrolle des Abschnitts aus der Luft
- Kontrolle der Fundstellen am Boden
- Kitzerl raustragen und sichern bzw. Hasen, Geißen und bereits mobile Kitze aus der Wiese leiten
- Freigabe des Abschnitts zur Mahd
- Im nächsten Abschnitt wieder bei Punkt 1 beginnen, während die Mähwerke ihre Arbeit im vorigen Bereich verrichten.
Die 18 Hektar waren inkl. Mahd dank der super Zusammenarbeit aller Beteiligten nach drei Stunden erledigt. Obwohl der Abend nicht die optimale Tageszeit für die Rehkitzsuche ist, stieg Faxe zum Schluss mit breitem Grinsen aus seinem Traktor aus. Wir konnten sechs Kitze, die vermutlich dazugehörigen Geißen sowie vier Hasen aufspüren, haben damit alle Wiesenbewohner gefunden und mussten abermals keinen Mähtod verbuchen. 😍
Wieso der Abend für die Kitzsuche nicht optimal ist?
Je länger und intensiver die Sonne die zu befliegende Fläche anscheint, desto wärmer wird logischerweise der Boden. Kleine Flächen wie Maulwurfshügel, Ameisenhaufen oder sonstige erdige Stellen heizen sich dabei mehr auf als die umliegende Wiese. Je nach Intensität und Winkel der Sonneneinstrahlung ergeben diese Bereiche Wärmesignaturen am Drohnen-Controller. Fliegen wir die Felder ganz in der Früh ab, wenn der Boden meist noch auf unter 10 Grad abgekühlt ist, leuchten die eingerollten Kitze am Wärmebild wirklich heraus. Tagsüber wird die Suche von ebenfalls Wärme abstrahlenden Erdhaufen und Co erschwert. Hier ein Beispiel für einen der winzigen Ameisenhaufen, den es beim Einsatz in Lafnitz zu kontrollieren galt:
3 gerettete Rehkitze in Rohrbach/Schlag bei Thalberg
Am 14. Juni rückten wir erneut in den frühen Morgenstunden aus. Koordiniert mit Stefan „Schnitzi“ Zingl trafen wir uns gemeinsam mit der Jägerschaft Rohrbach/Schlag für mehrere Wiesen in Schlag bei Thalberg und Limbach. Für diese Truppe war es die Premiere der Kitzrettung mit Drohnenunterstützung. Auch sie waren begeistert: 3 Kitz gefunden, kein Mähtod. Erneut konnte die Mahd direkt nach der Kitzsuche erledigt werden und die Bambis durften um halb 9 Uhr Vormittag schon wieder aus ihren Kisterln heraus.
Richtig effizient wird’s, wenn zusammeng’halten wird!
Das betonen wir bei jedem Einsatz. Natürlich ist es für uns ein Aufwand, zusätzlich zum „normalen“ Job in aller Herrgottsfrüh oder an einem Sonntagabend in Gummistiefeln auf Wiesen herumzurennen, während der ganzen Bambirettungssaison einen Kofferraum voller Kisterln, Kabeltrommeln und Gartenhandschuhen zu kutschieren, zu schauen, dass alle Akkus immer geladen sind, die Drohnen flugtauglich sind, mit Beteiligten zu telefonieren, zu koordinieren, zu organisieren. Das tust du dir nur an, wenn du es gern machst.
Alleine bleibst bei diesem Vorhaben über. Zu zweit – einer fliegt, einer marschiert in der Wiese – ist es möglich. Sind zusätzliche Leute dabei, denen die Sache ebenfalls am Herzen liegt, die mit anpacken möchten, unseren Erklärungen und Tipps gespannt lauschen und sich bemühen, den Ablauf zu unterstützen, dann gehts richtig ab.
Daher an dieser Stelle wieder ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten in dieser Kitz-Saison – an die Grundbesitzer, Revierjäger, Mähwerkfahrer, Akku-hin-und-her-Träger, Kontakthersteller, alle sonstigen Helfer und Unterstützer! ❤️🙏🏻 Nur MIT euch kann dieses Projekt und Anliegen leben und wachsen, und macht aus unserer Industriedrohne eine Lebensretterin. 🛸🦌